PM des Bündnisses Bunte Westlausitz: Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann.

Lutz Berthold, Bündnis Bunte Westlausitz e.V. hat auf den Artikel der SZ vom 9.11.22 "Kaum noch Platz für Flüchtlinge" und der darin geäußerten Meinung des Landrates Udo Witschas eine Pressemitteilung veröffentlicht, die wir hier in voller Länge anzeigen und uns anschließen. Der Landkreis darf nicht nur in den 3 großen Städten Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz den Großteil der Asylbewerber zentral unterbringen und vor allem nicht noch ein neues Heim in Hoyerswerda als zentrale Unterbringung eröffnen!

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Kaum noch Platz für Flüchtlinge (SZ vom 9. November 2022)
Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann!
Der Landrat, Udo Witschas weiß nicht, wie der Landkreis Bautzen die
Flüchtlinge unterbringen soll? Ich kann es ihm sagen! Dezentral und
fantasievoll. Wie von Herrn Riechmann vorgeschlagen!
Der Kreis Bautzen trägt, gemessen am Anteil dezentraler Unterbringung von
Geflüchteten, schon jahrelang, bundesweit die rote Laterne. Offensichtlich
setzten die Entscheidungsträger weiterhin auf konzentrierte Unterbringung
insbesondere in Heimen in Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda. Der Ausfall
eines Heimes – wie aktuell das Spreehotel mit geplanten 200 Plätzen zeigt die,
auch aus diesem Grund, wenig weitsichtige Unterbringungsstrategie des
Landkreises Bautzen. Und wir erinnern uns an die Brandstiftung der geplanten
Flüchtlingsunterkunft Husarenhof Bautzen im Februar 2016. Der Landkreis
Bautzen kündigte kurz danach dem Eigentümer den Vertrag. Rechtlich
offensichtlich in Ordnung. Politisch völlig neben der Spur. Nicht nur eine
Instinktlosigkeit, die mich heute noch fassungslos macht - auch eine Botschaft
wurde ausgesendet. Mit der Brandstiftung im Spreehotel können wir heute
feststellen: Sie ist angekommen! Die damals politisch Verantwortlichen im
Landkreis sollten sich ihrer Mitverantwortung stellen, statt in der Öffentlichkeit Krokodilstränen zu vergießen!
Es gibt genug Wohnraum in Deutschland. Regional unterschiedlich verteilt.
Richtig ist auch: Bezahlbarer Wohnraum allein genügt nicht. Stichworte:
Schulen, Kindergärten und finanzielle Ausstattung der Kommunen. Dafür lohnt
es sich zu streiten. Im Interesse der kommenden und auch der einheimischen
Menschen
Ein Dach über den Kopf, das ist machbar! Ein großer Teil des vorhandenen
Wohnraumes muss wieder einer wohnwirtschaftlichen Nutzung zugeführt
werden. Auch hier ein Stichwort: Nutzung der vorhandenen Gebäudesubstanz
statt subventionierten Wohnungsneubau! Und wenn ein Großteil der
ukrainischen Familien in ihre Heimat zurückkehren kann, geschaffene
Wohnraum bleibt!
Die vielen engagierten ehrenamtlichen Helfer, mit ihren Initiativen und Ideen
müssen endlich einmal ernstgenommen werden! Abseits der Sonntagsreden
vieler Politiker (-innen) wird dort sehr viel geleistet. Auch bezüglich der
Unterbringung Geflüchteter. In der „Ukrainekrise“ zeigt sich, eine sehr gute
Zusammenarbeit aller Freiwilligen. Schwierig wird es immer dann, wenn
bürokratische, teils unwillige, der Kleinstaaterei verhaftete (auch überforderte)
staatliche Institutionen lösungsorientiert tätig werden sollen. Dort, wo sich
engagierte Bürgerinnen und Bürger, Bürgermeister (-innen), Vorstände von
Wohnungsgenossenschaften oder auch privatwirtschaftliche Initiativen an die
Spitze stellen, wird viel erreicht, gemeinsam.
Wie viele Frauen wohnen allein in ihren zu groß gewordenen Wohnungen oder
Häusern? Und wie viele Männer? Wie viele Wohnungen müssen nur
hergerichtet werden? Und deren Eigentümer schaffen es aus eigener Kraft
nicht, weil sie selbst in prekären Verhältnissen leben, nicht kreditwürdig sind
oder weil sie fachliche Unterstützung benötigen? Oft kann das ein Gewinn für
alle Seiten sein.
Neue Wege gehen(!) statt über Förderung von Wohnungsneubau der weiteren
Bodenversieglung Vorschub leisten. Kommunale Projektarbeit unter
Einbeziehung des Potentials derer, die Wohnraum suchen. Gleichstellung der
Geflüchteten aller Länder. Nutzung auch derer Potential. Einbeziehung des
völlig unterschätzten Potentials jetziger und künftiger freiwilliger Helferinnen
und Helfer.
Ich habe seit 2015 Einiges erlebt. An Willen und Unwillen. Aber insbesondere
eine unglaublichen Zusammenarbeit und Zielorientiertheit zivilgesellschaftlicher Akteure. Und dabei habe ich gelernt, was möglich ist.
Nein, Herr Witschas! Werden Sie ihrer Verantwortung gerecht! Wer will, sucht
Lösungen, Sie suchen Ausreden!
Lutz Berthold, Bündnis Bunte Westlausitz e.V.

Engagement für Bautzen