Presseerklärung zum aktuellen Stand Spreehotel und das Interview mit Herrn Witschas in der Sächsischen Zeitung v. 17.05.2017

Das Spreehotel wird gebraucht!
Die Denkweise des Beigeordneten Udo Witschas vom LRA ist zu kurz gedacht und diese beruht auch noch auf fehlenden Informationen in den eigenen Reihen.
Erfolgreiche Integrationspolitik kann nicht gelingen, wenn bestehende Strukturen, die von vielen Seiten löblich anerkannt sowie unterstützt werden und ebenfalls Achtung finden, mit dem Argument der Verschwendung von Steuergeldern gestrichen werden.
Das Spreehotel ist mehr als nur eine Unterkunft und gibt den Flüchtlingen nicht nur ein Zimmer mit Bett. Wir wünschten, alle Flüchtlingsheime könnten diese Standards in Betreuung, Alltagshilfe und wirklich gelebter Integrationspolitik vorzeigen. Stattdessen sollten eventuell diverse Verträge mit anderen Betreibergesellschaften geprüft werden, ob diese überhaupt die vertraglichen Bedingungen erfüllen und daher nicht eher eine Kündigung an dieser Stelle erfolgen sollte.
Löblich ist, dass Herr Witschas offensichtlich die Kompetenz von Herrn Rausch und seinen Mitarbeitern weiter nutzen möchte – obwohl, wenn es konkreter wird, eher die Arme hochgerissen werden und der Landkreis sich nicht mehr zuständig fühlt bzw. die vorhandene Integrationsleistung als ausreichend empfindet.
Vielleicht sollten alle ehrenamtlichen Paten, Deutschlehrer und alle helfenden Hände bei der Flüchtlingsarbeit ihre Arbeit ruhen lassen, damit Herr Witschas erkennt, wie „gut“ der Landkreis im Fachgebiet Integration aufgestellt ist.
Eine evtl. Art Verankerung eines Integrationspols im Spreehotel, würde genau diese ehrenamtliche Arbeit unterstützen, evtl. diese auch entlasten und auch die – erst in den letzten Wochen – geplanten Maßnahmen mit dem Ausländeramt (LRA) gewährleisten. Auch eine fürsorgliche und dem individuellen Bedarf angemessene Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge kann damit endlich gewährleistet werden.
Als Verein wollen und werden wir konkrete Integration unterstützen – dazu bedarf es eines einheitlichen Konzeptes und einer schnellen Zusammenarbeit und Lösungsfindung mit allen Beteiligten. Der gegenseitige Fingerzeig: „… dafür ist Stadt zuständig“ oder „…dafür ist Kreis zuständig” verdeutlicht nicht wirklich eine Bereitschaft, sich für Geflüchtete einzusetzen.
Um Integration im Landkreis gelingen zu lassen, bedarf es auch einer guten und engen Zusammenarbeit des Wirtschaftsdezernats, des Jugendamtes und der Ausländerbehörde auf Augenhöhe und nicht unter dem Aspekt, dass allein das Geld entscheidet.
Sehr unverständlich ist für uns die Aussage, die jungen Flüchtlinge aus den Innenstadtbereich in mehr „Ruhe und Bewegungsfreiheit“ zu verlegen. Die durchaus naive Aussage hat wenig mit dem Gedanken der gewollten Integration zu tun und beflügelt die rechtsradikalen Kräfte in Bautzen, ihr Ziel erreicht zu haben. Hier wird die Ursache der Konflikte falsch interpretiert – wie soll mit dieser falschen Erkenntnis je eine Konfliktlösung erreicht werden?
Vorstand Willkommen in Bautzen e.V.

Engagement für Bautzen